55 plus: Medikamente
Das Wichtigste in Kürze
Medikamente sind unverzichtbar. Sie heilen oder lindern Krankheiten und Beschwerden. Medikamente können aber auch unerwünschte und gefährliche Nebenwirkungen haben.
Bestimmte Medikamente haben eine psychoaktive Wirkung. Psychoaktiv bedeutet, dass diese Medikamente einen Einfluss auf das Bewusstsein und das Erleben eines Menschen haben – also zum Beispiel beruhigen oder aufputschen. Benzodiazepine und Benzodiazepin-Analoga (Zolpidem und Zopiclon), bestimmte Schmerzmittel, Antidepressiva, Antipsychotika, Ritalin u.v.m. wirken psychoaktiv. Solche Medikamente bergen spezifische Risiken. Unter anderem können viele von ihnen zu einer Abhängigkeit führen.
Die Benzodizepine* sind die am häufigsten verschriebenen psychoaktiv wirkenden Medikamente. Dazu gehören z. B. Temesta®, Valium®, Seresta®, Dormicum®, Lexotanil®, Stilnox®, Imovane®. Sie werden älteren Personen deutlich häufiger verschieben als jüngeren Personen, und Frauen häufiger als Männern. Diese Medikamente versprechen schnelle Abhilfe bei Schlafproblemen, Nervosität und Angst. Es gibt einige Situationen, in denen Benzodiazepine gute Dienste leisten können. Aber: Sie sollten nur nach sorgfältiger Diagnose, Prüfung alternativer Behandlungsmöglichkeiten, gewissenhaftem Abwägen der Vor- und Nachteile eingesetzt werden, sowie mit einem Behandlungsplan erfolgen, der auch das Absetzen einplant. Benzodiazepine sollten in der Regel nicht länger als 4 Wochen eingenommen werden.
Für ältere Menschen bergen diese Medikamente grössere Risiken als für jüngere Erwachsene. Ältere Menschen reagieren empfindlicher auf deren Wirkungen. Das Risiko für Stürze und Knochenbrüche steigt. Auch Verwirrtheit und demenzähnliche Symptome können durch Benzodiazepine ausgelöst werden.
Beim Absetzen von Benzodiazepinen kann es zu einem «Absetzeffekt» kommen. Das sind Entzugserscheinungen, die oft den Beschwerden ähneln, derentwegen die Medikamente verschrieben wurden. Sie führen häufig dazu, dass die Medikamente weiter oder erneut eingenommen werden.
* Analoge Medikamente wie Zolpidem und Zopiclon sind immer mitgemeint.