Ärzteschaft: Alkohol

Trinkmengen

Einheitliche Empfehlungen zu risikoarmen Trinkmengen liegen für ältere Menschen nicht vor. Zu viele Faktoren beeinflussen die Gesundheit im Alter. Unter Berücksichtigung sämtlicher Aspekte scheint sich eine individuelle Trinkempfehlung durch den Arzt, die Ärztin oder andere Betreuungs- und Beratungspersonen als sinnvoll abzuzeichnen. Hierbei müssen vorhandene Komorbiditäten und die Einnahme von Medikamenten berücksichtigt werden. Einige Fachleute plädieren dafür, dass bei älteren Menschen keine Unterscheidung mehr bei der Trinkmenge zwischen Männern und Frauen gemacht werden sollte (Bühringer et al. 2000; Burger et al. 2000; Lieb et al. 2008; Bloomfield/Soyka 2008; Heuberger 2009; Seitz 2000; Seitz et al. 2008).

Das National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism (NIAAA) empfiehlt derzeit ohne Geschlechtsunterschied maximal 3 Drinks an einem Tag und maximal 7 Standarddrinks pro Woche für Menschen über 65 Jahre. Es gibt aber auch neuere Studien, die nahe legen, dass bereits ab einer Alkoholmenge von über 100 Gramm pro Woche mit einer gesundheitlichen Auswirkung auf lange Sicht zu rechnen ist. Gemäss der Orientierungshilfe für Alkoholkonsum, welche die Eidgenössische Kommission für Alkoholfragen (EKAL) im Jahr 2018 publiziert hat, sollten gesunde erwachsene Männer nicht mehr als zwei Gläser alkoholische Getränke pro Tag zu sich nehmen; gesunde erwachsene Frauen nicht mehr als ein Glas. Die EKAL hält weiter fest, diese Empfehlungen – insbesondere bei älteren Personen – mit Vorsicht und immer unter Berücksichtigung der individuellen Gesundheit anzuwenden.

Quellen

  • Bloomfield K, Kraus L, Soyka M. Alkoholkonsum und alkoholbezogene Störungen. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 40. Berlin: Robert –Koch Institut; 2008.
  • Bühringer G, Augustin R. Bergmann E, Bloomfield K, Funk W, Junge B, Kraus L, Merfert-Diete C, Rumpf H-J, Simon R, Töppich J (Hrsg.): Alkoholkonsum und alkoholbezogene Störungen in Deutschland. Schriftenreihe des Bundesministeriums für Gesundheit. Bd. 128. Baden-Baden: Nomos; 2000.
  • Burger M, Brönstrup A, Pietrzik K (Hrsg.): Alkoholkonsum und Krankheiten. Abschlußbericht zum Forschungsvorhaben im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit. Baden-Baden: Nomos; 2000.
  • Heuberger R. Alcohol and the Older Adult: A Comprehensive Review. Journal of Nutrition for the Elderly 2009; 28(3): 203-235.
  • Seitz H. Wieviel Alkohol macht krank? Trägt Alkohol zur Gesundheit bei? Deutsches Ärzteblatt 2000; 97(22): A 1538-1541.
  • Seitz H, Bühringer G, Mann K. Grenzwerte für den Konsum alkoholischer Getränke: Empfehlungen des wissenschaftlichen Kuratoriums der DHS. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. Jahrbuch Sucht. Geesthacht: Neuland; 2000; S. 205-209.

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