Fachpersonen: Alkohol und Medikamente

Beispiel 1: F+F in einer Altersinstitution

Das Konzept wurde vom Fachverband Sucht im Rahmen des Projekts «Ältere Menschen mit Abhängigkeit – Fachgerechte Betreuung und Behandlung» im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) erarbeitet. Es gibt Führungspersonen und Mitarbeitenden in Alters- und Pflegezentren einen inhaltlichen und formalen Rahmen zur Früherkennung und Frühintervention (F+F) bei älteren Menschen mit einem potenziell problematischen Konsum oder Verhalten. Die Erstellung des Musterkonzepts fand in enger Zusammenarbeit mit dem Alterszentrum Willisau statt.

Herausfordernde Gegebenheiten auf struktureller Ebene (wie z. B. begrenzte personelle und finanzielle Ressourcen) sind für viele Alters- und Pflegeinstitutionen eine Realität. Ziel des Konzepts ist es, Mitarbeitenden und Führungspersonen einen Anstoss zu geben zur Veränderung jener Rahmenbedingungen, die beeinflussbar sind. So soll das Konzept eine praktische und inspirierende Handreichung für Pflegeinstitutionen sein, um positive Veränderungen innerhalb des Möglichen anzugehen. Der Fokus liegt deshalb bewusst auf den Rahmenbedingungen sowie den ersten Stufen der F+F.

Vorliegendes Konzept ist auf das Alterszentrum Willisau zugeschnitten. Die Workshop-Anleitung des Konzepts kann jedoch ohne Weiteres auf andere Institutionen übertragen werden. In dem Sinne richtet sich das Konzept an alle Fachpersonen, die in einer Pflege- oder Altersinstitution tätig sind oder mit einer Institution zusammenarbeiten und Veränderungen anstossen möchten. Der Fokus liegt daher auf der Übertragbarkeit auf andere Institutionen sowie der Anwendbarkeit.

Inhalte/Ablauf: Im ersten Workshop steht der Status Quo im Zentrum. Vorstellen des Alterszentrums und der anwesenden Personen. Wo steht das Alterszentrum aktuell? Was sind aktuelle Herausforderungen? Wo gibt es Konflikte? Was sind Wünsche und Ziele der Mitarbeitenden? Was sind Wünsche und Ziele für das Alterszentrum? Welche Bereiche/Aspekte können mit den vorhandenen Ressourcen beeinflusst werden?

Involvierte Personen:

  • Eine moderierende Person
  • Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Bereiche des Alterszentrums
  • Externe Fachpersonen

Material/Vorbereitung

  • Flipcharts/Whiteboard und Klebestreifen oder Magnete zur Sammlung der Ideen für: Allgemeines; Herausforderungen und Konflikte; Wünsche und Ziele
  • Papier/Zettel und Stifte für alle Workshop-Teilnehmenden zum Festhalten der Ideen

Inhalte/Ablauf: In einem ersten Schritt werden konkrete Fälle von Bewohnenden aus dem Alterszentrum, die einen risikoreichen bis abhängigen Konsum oder ein problematisches Verhalten aufweisen, in kleineren Gruppen besprochen. Was zeichnet die Person aus (z. B. Gesundheitszustand, Auftreten)? Wie sind die Umstände (z. B. Dauer des bisherigen Aufenthaltes, Angehörige, finanzielle Situation)? Was läuft gut? Was läuft weniger gut? Wo gibt es Konflikte?

In einem zweiten Schritt wird die F+F-Definition vorgestellt oder konsultiert und die Fälle innerhalb der F+F eingebettet und diskutiert. Was geschah in welcher Phase der F+F? Was hätte zusätzlich idealerweise geschehen sollen und durch wen? Kurz: Was geschah? Wer war involviert? Aber auch: Was hätte geschehen müssen, durch wen?

Die Ideen der Workshop-Teilnehmenden werden direkt am Boden in das F+F-Schema eingebettet.

Involvierte Personen:

  • Eine moderierende Person
  • Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Bereiche des Alterszentrums
  • Externe Fachpersonen

Material/Vorbereitung

  • Flipcharts/Whiteboard und Klebestreifen oder Magnete zur Festhaltung der Fallbeispiele
  • F+F-Definition als Broschüre oder ausgedruckt
  • Zettel am Boden um Phasen der F+F darzustellen (Begriffe: Früherkennung, Situationseinschätzung, Frühintervention, Evaluation)
  • Papier/Zettel und Stifte für alle Workshop-Teilnehmenden zum Festhalten der Ideen

Inhalte/Ablauf: Im dritten Workshop liegt der Fokus auf den Rahmenbedingungen. Diese sind grundlegend für alle Phasen der F+F. Sie gelten als Vorbereitung für die F+F.

Die Workshop-Teilnehmenden sind aufgefordert, sich die Rahmenbedingen in der F+F-Broschüre genauer anzuschauen und dann schriftlich auf Zetteln festzuhalten, was in ihrer Institution bereits Realität ist (IST) und was an Rahmenbedingungen wünschenswert wäre (SOLL). So werden alle Ideen und Gedanken einerseits in die beiden Kategorien IST und SOLL sowie andererseits in die Bereiche eingeteilt (abgeleitet von der aktualisierten Definition von F+F und den Bereichen, aus Workshop 1, aus denen Konflikte, Herausforderungen, Wünsche und Ziele hervorgingen) .

Alle breiten ihre Ideen auf Zetteln am Boden aus und kategorisieren diese direkt selber. Im Plenum erläutern alle mündlich, welche Gedanken sie sich beim Verfassen der Zettel gemacht haben und ergänzen allfällige Aspekte.

Nun konzentrieren wir uns auf den SOLL-Bereich; also auf jene Aspekte, die wünschenswert sind. Gemeinsam werden die gesammelten Ideen priorisiert – mit «priorisieren» ist gemeint: jene Ideen, die nicht nur zentral, sondern potenziell auch in absehbarer Zeit umsetzbar sind.

Involvierte Personen:

  • Eine moderierende Person
  • Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Bereiche des Alterszentrums
  • Externe Fachpersonen

Material/Vorbereitung

  • Flipcharts/Whiteboard und Klebestreifen oder Magnete zur Festhaltung der Fallbeispiele
  • Papier/Zettel und Stifte für alle Workshop-Teilnehmenden
  • Zettel am Boden für Struktur der Rahmenbedingungen (als Kategorien: Begriffe aus der F+F-Definition sowie Bereiche aus Workshop 1; IST und SOLL)
  • F+F-Definition als Broschüre oder ausgedruckt

Inhalte/Ablauf: Die Resultate der drei Workshops sollen in Protokollen festgehalten werden.

Welche der Rahmenbedingungen, die in Workshop 3 priorisiert wurden, werden als erstes angegangen? Gibt es weitere Erkenntnisse aus den Workshops, die umgesetzt werden sollten? Die Institution sollte nun an einem «runden Tisch» die nächsten Schritte und Zuständigkeiten bestimmen. Es sollten zuständige Personen und Termine festgehalten werden.

Involvierte Personen:

  • Eine moderierende Person
  • Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Bereiche des Alterszentrums
  • Externe Fachpersonen

Material/Vorbereitung

  • Fotoprotokoll und Notizen aller drei Workshops
  • Fotoprotokolle, Notizen, Protokolle und vor allem Entscheidungen aus Workshop 3 dienen als Grundlage
  • Es sollten auch die Zuständigkeiten und Termine der geplanten Massnahmen festgehalten werden.

Umsetzungsbeispiel Alterszentrum Willisau

Das Alterszentrum Willisau ist ein Alters-, Wohn- und Pflegezentrum für betagte und pflegebedürftige Menschen. Es ist nicht auf suchtbetroffene Personen spezialisiert und verfügt über keine suchtspezifische Abteilung. Das Alterszentrum Willisau befindet sich auf der Pflegeheimliste des Kantons Luzern. Gemäss kantonalem Gesetz ist es zur Aufnahme aller im Kanton Luzern wohnhaften Personen verpflichtet. Es gibt keine Ausschlusskriterien in Bezug auf Abhängigkeiten.

Das Alterszentrum Willisau gliedert sich in drei Standorte mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Das Pflegeheim Zopfmatt bietet ein Zuhause für 46 ältere Menschen. Das Spezialheim Breiten bietet bedürfnisgerechtes Wohnen für 30 Menschen, die eine ganzheitliche Betreuung und Pflege erhalten. Diese Bewohnenden leiden mehrheitlich unter psychischen, kognitiven und/oder somatischen Einschränkungen. Auch Menschen mit einer Abhängigkeit (Alkohol, Tabak) sind hier zuhause. Ausserdem bietet das Alterszentrum Willisau 42 Alterswohnungen; eine Wohnform für gesunde und leicht pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren. Die Seniorinnen und Senioren entscheiden, welche Dienstleistungen sie in Anspruch nehmen möchten.

Alle Bewohnenden werden gemäss Leitbild sowie Begleit-, Betreuungs- und Pflegeverständnis betreut und gepflegt. Die Mitarbeitenden des Alterszentrums Willisau sind bestrebt, die Lebensqualität des einzelnen Menschen durch individuelle, bedarfsgerechte Begleitung, Betreuung und Pflege zu erhalten oder zu verbessern. Der Anspruch auf Respektierung der Menschenwürde und der Autonomie, das Recht auf Schutz der Persönlichkeit und auf Selbstbestimmung gilt uneingeschränkt für alle Menschen. Unter Gesundheit wird im Alterszentrum Willisau – gemäss WHO – der Zustand von körperlichem, geistigem und sozialem Wohlbefinden verstanden und nicht allein das Fehlen von Krankheit, wobei Wohlbefinden subjektiv empfunden wird. Vorliegendes Konzept baut auf dem Leitbild und dem Begleit-, Betreuungs- und Pflegeverständnis des Alterszentrums Willisau auf.

Innerhalb von drei Workshops wurde gemeinsam erarbeitet, wie der Umgang mit Genuss, risikoreichem Konsum und Abhängigkeiten bei älteren Menschen im Alterszentrum Willisau aktuell ist und welche grundsätzlichen Verbesserungen im Bereich der Früherkennung und Frühintervention (F+F) umgesetzt werden könnten.

Das Alterszentrum Willisau hat einen offenen und konsumakzeptierenden Umgang mit psychoaktiven Substanzen, zu denen mehrheitlich Alkohol und Tabak gehören. So können diese Substanzen auch vor Ort (etwa im Restaurant) bezogen werden. Bei der Verschreibung und Einnahme von Medikamenten versucht das Personal des Alterszentrums genau hinzuschauen. Das Alterszentrum und seine Mitarbeitenden wünschen sich einen bewussteren Umgang mit dem Konsum der Bewohnenden, der für alle stimmt – etwa dank Handlungsanleitungen und dem Einbezug aller Beteiligten. Wie oben erwähnt, stand im ersten Workshop eine Bedarfserhebung im Zentrum und die Mitarbeitenden des Alterszentrums formulierten Herausforderungen, Konflikte, aber auch Ziele und Wünsche hinsichtlich problematischen Konsums oder problematischen Verhaltens von Bewohnenden. Herausforderungen und Konflikte wurden in folgenden Bereichen genannt:

Zwischenmenschliche Ebene

  • Herausforderungen bei Bewohnenden selbst: wie zum Beispiel dauerhaft begrenzte finanzielle Ressourcen, die sich etwa beim Erwerb von Alkohol oder Tabakwaren bemerkbar machen; der Umgang mit Unzufriedenheit oder Lebenskrisen
  • Konflikte unter Bewohnenden: wie zum Beispiel Streitigkeiten unter Bewohnenden wegen Bitten nach Geld oder Tauschhandel mit Tabakwaren oder sonstige Auseinandersetzungen
  • Konflikte zwischen Bewohnenden und Personal: wie zum Beispiel physische und psychische Gewalt, plötzliches Verschwinden oder Reglementierung von Suchtmittelabgabe (Alkohol, Tabakwaren)

Behandlungsebene

  • Behandlung: wie zum Beispiel die Schwierigkeit, tatsächliche kognitive Defizite zu erkennen und von anderen möglichen Einschränkungen zu unterscheiden, die Behandlung von Folgekrankheiten einer Abhängigkeit oder die oftmals unterdurchschnittliche Qualität von Leitfäden
  • Interprofessionelle Zusammenarbeit: wie zum Beispiel mangelnde ärztliche Situationsanalysen, was schliesslich zu mangelndem Wissen seitens Pflege führt und Gefahr einer medizinischen Unterversorgung birgt (etwa fehlendes Wissen über Medikamenten-Nebenwirkungen oder -interaktionen)
  • Ethische Spannungsfelder: wie zum Beispiel die Spannungsfelder Fürsorge vs. Autonomie oder Regeln vs. Selbstbestimmung innerhalb des Alterszentrums oder sinnvolles Tun bei Bewohnenden fördern

Organisations- und Gesellschaftsebene

  • Institution und Organisation: wie zum Beispiel beschränkte zeitliche Ressourcen, die Koordination von Abläufen und Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Bereichen des Alterszentrums (wie Hotellerie, Pflege, Reinigung) oder fehlende finanzielle Mittel
  • Gesellschaft und Öffentlichkeit: wie zum Beispiel die Stigmatisierung von Abhängigkeit, der Stellenwert von Care Arbeit und älteren Menschen oder die Vereinbarkeit von privaten und öffentlichen Bereichen des Alterszentrums (Restaurant des Alterszentrums ist öffentlich zugänglich)

Ziele und Wünsche, die genannt wurden, bezogen sich vor allem auf:

  • die Bewohnenden: zum Beispiel das Ermöglichen eines schönen Lebensabends und das Motivieren zu Veränderung
  • die interne Zusammenarbeit: zum Beispiel klare Regeln und Handlungsanleitungen für den Umgang mit älteren Menschen mit einem problematischen Verhalten oder einer Abhängigkeit
  • die interinstitutionelle und interprofessionelle Zusammenarbeit: zum Beispiel mit psychiatrischen Konsiliarpsychiater:innen oder Kliniken sowie regelmässige Gefässe zum Austausch, genauso wie ein konsequenterer Einbezug der Beistände oder auch eine bessere Zusammenarbeit mit Hausärztinnen und Hausärzten; an dieser Stelle ist insbesondere auch die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Pflege und ärztlichem Dienst zu betonen
  • den Wissensstand und Wissenstransfer: dieser soll sichergestellt werden, wenn etwa interprofessionell oder interinstitutionell zusammengearbeitet wird. Auch soll bei Pflegenden das Wissen zum Beispiel zu Abhängigkeiten, psychischer Gesundheit oder Nebenwirkungen oder Interaktionen von Medikamenten ausgebaut werden
  • die Bereitschaft für die Herausforderungen der Zukunft: wie zum Beispiel der Personal- und Fachkräftemangel oder die Alterung der Gesellschaft

Um herauszufinden, wo es innerhalb des Alterszentrums Willisau Verbesserungspotenzial oder den Wunsch nach Veränderung im Umgang mit älteren Menschen und deren Konsumverhalten gäbe, wurde mit realen Fallbeispielen aus dem Zentrum gearbeitet. Die Fälle wurden vorgestellt und retrospektiv wurde besprochen, welche Gesundheitsdeterminanten bei den Betroffenen vorhanden waren, was zu welchem Zeitpunkt innerhalb der Früherkennung, der Situationseinschätzung, der Frühintervention und der Evaluation geschah und wer involviert war. In einem zweiten Schritt wurde das Schema ergänzt mit potenziellen Handlungen, Abklärungen, Interventionen sowie Personen, deren Mitwirken wichtig oder wünschenswert gewesen wären. Kurz: Es wurde besprochen, was innerhalb der Früherkennung und Frühintervention (F+F) tatsächlich gemacht wurde und ergänzt, welche weiteren Schritte erstrebenswert (gewesen) wären.

Bei der Besprechung der Fallbeispiele wurde die Bedeutung der Schaffung förderlicher Rahmenbedingungen, wie sie in Kapitel «Gestaltung der Rahmenbedingungen» beschrieben sind, deutlich. Im Alterszentrum Willisau geschieht die Betreuung und die Pflege gemäss Leitbild sowie Begleit-, Betreuungs- und Pflegeverständnis. Bei einer Ist-Soll-Analyse innerhalb dieser Kategorien wurden Punkte innerhalb der Rahmenbedingungen genannt, die bereits funktionieren und solche die wünschenswert wären. Während der Diskussion wurden die Kategorien durch die Arbeitsgruppe neu organisiert und zusammengefasst. In einem abschliessenden Schritt wurden die gesammelten Ideen priorisiert. Mit «priorisieren» war gemeint: jene Ideen bündeln, die nicht nur zentral, sondern potenziell auch in absehbarer Zeit umsetzbar sind.

Der im vorangehenden Kapitel beschriebene Prozess ergab folgende Bereiche, die das Alterszentrum Willisau prioritär behandeln möchte. Die Resultate sind – innerhalb des F+F-Konzepts – hauptsächlich den Rahmenbedingungen, der Früherkennung und der Situationsanalyse zuzuordnen. Diese sind wiederum grundlegend für eine erfolgreiche Frühintervention. Und gleichzeitig dienen viele davon auch der Evaluation des F+F-Prozesses.
Die Resultate spiegeln die Ziele und Wünsche, die aus der Bedarfserhebung hervorgingen, wider und können zur Bewältigung der Konflikte und Herausforderungen hilfreich sein.

Personal (> Rahmenbedingungen):

  • Der Gesundheit von Mitarbeitenden soll bewusst ein hoher Stellenwert beigemessen werden.
  • Fort- und Weiterbildungen (auch im Bereich der psychischen Gesundheit oder spezifischer im Bereich Abhängigkeiten) sollen bewusst gefördert werden.

Interne Gefässe (> Rahmenbedingungen, Früherkennung, Evaluation):

  • Regelmässige, standardisierte Fallbesprechungen (zielorientiert; ressourcenorientiert; nicht nur die akuten Fälle), an denen verschiedene Bereiche des Alterszentrums vertreten sind (Pflege, Aktivierung, Hotellerie)
  • Regelmässige Standortgespräche mit Bewohnenden und Bezugsperson (sollen offiziellen Charakter haben; Befindlichkeit der einzelnen Bewohnenden abholen; Möglichkeit für Planung – Wünsche, Bedürfnisse, Ziele der Bewohnenden). Zentral dabei: Diese Gespräche finden mit allen Bewohnenden statt, nicht nur, wenn eine Person sich in einer akuten problematischen Situation befindet. Auch hier gilt die Ziel- und Ressourcenorientierung.

Externes Netzwerk (> Rahmenbedingungen, Früherkennung, Evaluation):

  • Runde Tische, an denen alle Beteiligten involviert werden sollen (Bewohnende, Bezugsperson, Mitarbeitende des Alterszentrums, Beistand, Angehörige, Hausärztin/Hausarzt, Fachpersonen der Sozialen Arbeit oder aus der Alterspsychiatrie und allfällige weitere involvierte Fachpersonen). An den runden Tischen wird gemeinsam über die aktuelle Situation gesprochen; Möglichkeit des Austauschs z. B. über Gesundheitszustand der betroffenen Person, Finanzen, Themen, die insbesondere die Bereiche betreffen, die nicht im Alterszentrum vertreten sind und in denen externe Personen eine Rolle spielen (wie Beistandschaft, Soziale Arbeit, Alterspsychiatrie).
  • Stärkerer Einbezug der medizinischen Diagnostik (z. B. ICD-11, das mittlerweile einen stärkeren Fokus auf Abhängigkeitserkrankungen und die Psyche hat). Sicherstellen, dass medizinische Abklärungen frühzeitig und systematisch bei allen Bewohnenden getätigt werden.
  • Rahmenbedingungen betreffend Finanzierung erarbeiten: Wo könnte es Kostengutsprachen geben? Wo könnten Stiftungen einbezogen werden?

Administrative Ebene (> Rahmenbedingungen, Früherkennung, Evaluation):

  • Systematisierung und Überarbeitung bestehender Abläufe und Instrumente: (a) Überarbeitung der Leitlinien (geschieht voraussichtlich, wenn die Reorganisation der Heime Breiten und Zopfmatt über die Bühne geht); (b) Eintrittsformular erstellen: Forderungen, die erfüllt werden müssen (z. B. benötigte Informationen, wenn Person aus einer anderen Institution eintritt), Abklärungen (z. B. neurologische Abklärungen), die bei Eintritt getroffen werden müssen
  • Innerhalb der Institution soll eine Sammlung von Checklisten, Handlungsanleitungen, Leitfäden und weiteren wichtigen Dokumenten (z. B. von externen Institutionen) angelegt werden. Die Sammlung soll einerseits vorhandenes Wissen bündeln und andererseits als Orientierung für Mitarbeitende dienen.
  • Checkliste für Unterstützungs- oder Betreuungsbeiträge soll erstellt werden. Diese sollen grössere Klarheit darüber schaffen, was finanziert wird. Die finanziellen Möglichkeiten sollen stets ausgeschöpft werden.
  • Nebst bereits existierenden Dokumenten sollen auch Abläufe des Alterszentrums verschriftlicht werden. Solche Vorlagen sollen effizientere interne Abläufe ermöglichen. Insbesondere sollen auch einheitliche Formulare zur Protokollierung der Fallbesprechungen, Standortgespräche und runden Tischen erstellt und verwendet werden. Dies vereinfacht die Dokumentation und gibt einen Gesprächsrahmen vor.

Informationen für Fachpersonen

Rat und Hilfe

SafeZone.ch

Anonyme Online-Beratung zu Suchtfragen für Betroffene und Angehörige

www.safezone.ch

Suchtindex.ch

Adressen von Beratungs- und Unterstützungsangeboten in der Schweiz

www.suchtindex.ch

Sucht Schweiz

Av. Louis-Ruchonnet 14,
1003 Lausanne
021 321 29 76

www.suchtschweiz.ch

Infodrog

Schweizerische Koordinations- und Fachstelle Sucht
031 376 04 01

www.infodrog.ch