Fachpersonen: Alkohol und Medikamente

Interventionen im Alltag

Im hektischen Berufsalltag fehlt oft die Zeit und schwierige Situationen können für Betreuende enorm belastend sein. Umso hilfreicher ist eine klare Haltung der betreuenden Institution gegenüber dem Umgang mit Suchtmittelkonsum, an der sich der/die Einzelne orientieren kann. Dies kann in Haltungsprozessen erarbeitet und strukturell verankert werden. Die frühzeitige Unterstützung im Sinne der Frühintervention bildet die Voraussetzung, Veränderungen anzustossen.

Auf der individuellen Ebene gibt es verschiedene Instrumente und Methoden, die eine Einschätzung des Ausmasses des Konsums ermöglichen und Ansatzpunkte für die Auseinandersetzung bieten. Zu den wichtigsten gehören:

Von grosser Bedeutung ist das Vermitteln von adäquaten Informationen an ältere Menschen und an deren Angehörige zum Thema Alkoholkonsum sowie Konsum von Benzodiazepinen und Analoga im Alter. Informationen für diese Personen finden sich unter 55 plus und unter Nahestehende sowie in den entsprechenden Publikationen. Vertiefte Informationen zum Thema Alkohol und Benzodiazepinen und Analoga im Alter sind unter Ärzteschaft verfügbar. Behandlungs- und Therapieangebote für ältere Menschen mit Alkohol- und anderen Suchtproblemen sowie für Angehörige finden sich im Suchtindex.ch.

Empfehlungen für altersgerechte Interventionen

Im Rahmen des Projekts «Alkoholprävention und Pensionierung: Pilotprojekte» wurden Empfehlungen für eine altersgerechte Umsetzung von Interventionen formuliert. Sie sollen dazu dienen, die Aufbereitung von Materialien mittels einfacher Sprache und Gestaltung (Schriftgrösse, Kontraste etc.) zu erleichtern oder didaktische und raumgestalterische Elemente bei Veranstaltungen inkl. des erleichterten Zuganges für benachteiligte Gruppen zu berücksichtigen. Für die Umsetzung in die Praxis gibt eine Checkliste & Tool-Sammlung einen raschen Überblick und erleichtert den Zugriff auf die verschiedenen Tools.

Wirksamkeit von Interventionen

Ein Blick in die vorhandene Literatur zum Thema Evaluation der Frühintervention ermöglicht folgende Aussagen:

  • Interventionen verschiedener Art (z. B. Kurzinterventionen, kognitive Verhaltenstherapien) haben bei älteren Personen zur Reduktion des Alkoholkonsums geführt. Interventionen zeigen demnach auch bei dieser Altersgruppe Wirkung und können zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen.
  • In der Studie «Alter und Sucht. Recherche und Dokumentation zu evaluierten Interventionen» (ISGF 2006) kommt deutlich zum Ausdruck, dass Interventionen bei älteren Menschen sehr wohl erfolgversprechend sind. Wichtig ist dabei, dass sie auf den Lebenskontext der älteren Personen zugeschnitten sind (z. B. angepasste Informationen, gute Zugänglichkeit, etc.).
  • Sowohl Interventionen im Rahmen der interdisziplinären integrierten Versorgung als auch einer erweiterten, spezialisierten Behandlung können erfolgreich sein.
  • Der Einsatz von Instrumenten zur Früherkennung und Frühintervention ist auch bei älteren Personen sinnvoll, um ein problematisches Konsumverhalten möglichst frühzeitig zu erkennen, vgl. Screening.
  • In der Studie «Exploration erfolgversprechender Massnahmen zur Reduktion des problematischen Alkoholkonsums bei älteren Menschen in der Schweiz» (Kessler et al. 2012), welche das Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung ISGF im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit erstellt hat, werden u. a. Good Practices in der Früherkennung und Frühintervention dargestellt.

Quellen

  • Kessler D, Salis Gross C, Koller S, Haug S. Exploration erfolgversprechender Massnahmen zur Reduktion des problematischen Alkoholkonsums bei älteren Menschen in der Schweiz. Zürich: Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF); 2012.
  • Schnoz D, Salis Gross C, Grubenmann D, Uchtenhagen, A. Alter und Sucht. Recherche und Dokumentationzu evaluierten Interventionen. Zürich: Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF); 2006.

Informationen für Fachpersonen

Rat und Hilfe

SafeZone.ch

Anonyme Online-Beratung zu Suchtfragen für Betroffene und Angehörige

www.safezone.ch

Suchtindex.ch

Adressen von Beratungs- und Unterstützungsangeboten in der Schweiz

www.suchtindex.ch

Sucht Schweiz

Av. Louis-Ruchonnet 14,
1003 Lausanne
021 321 29 76

www.suchtschweiz.ch

Infodrog

Schweizerische Koordinations- und Fachstelle Sucht
031 376 04 01

www.infodrog.ch