Fachpersonen: Hilfe
Langzeitversorgung
Ältere Menschen mit Suchtproblemen unterscheiden sich in ihren Bedürfnissen, ihren Möglichkeiten der autonomen Lebensgestaltung sowie in den vorhandenen sozialen und materiellen Ressourcen. Sie haben einen komplexen Hilfebedarf, der sowohl alters- als auch suchtspezifisches Fachwissen sowie eine Bündelung altersgerechter medizinisch-therapeutischer, pflegerischer und psychosozialer Angebote erfordert. Der Umgang mit Alkohol- und Drogenkonsum in Wohn- und Pflegeheimen, die Abgabe von medizinischem Heroin oder Substitutionsmitteln an ältere Abhängige oder auch der Umgang mit der Beschaffung illegaler Substanzen werfen Fragen auf, für welche Lösungen gefunden werden müssen. Um die optimale Versorgung Betroffener zu gewährleisten, braucht es ein diversifiziertes Versorgungsangebot im Sinne verschiedener und verschiedenartiger Versorgungsmodelle, welche den jeweiligen Lebenssituationen sowie den unterschiedlichen Bedürfnissen der Betroffenen gerecht werden.
Das bestehende Versorgungsangebot umfasst im Wesentlichen zwei Angebotstypen: spezialisierte Einrichtungen, die spezifisch auf alternde abhängige Menschen ausgerichtet sind auf der einen, und die vollständige Integration der Betroffenen in die Strukturen der medizinischen Grundversorgung oder der Altenhilfe auf der anderen Seite. Zur ersten Gruppe gehört zum Beispiel die Sonnenburg, eine betreute Wohneinrichtung für Erwachsene mit Suchtbehinderung. Zur zweiten Gruppe die Pflegimuri, ein Pflegeheim, das auch alkoholabhängige Menschen aufnimmt.
Um eine optimale Versorgung Betroffener zu gewährleisten, welche an einer langzeitlichen Abhängigkeit von illegalen Suchtmitteln leiden, bedarf es einer pragmatischen Kooperation von Institutionen der Suchthilfe mit Institutionen der medizinischen Grundversorgung und/oder der Altenhilfe. Solche Versorgungsmodelle finden sich in der Schweiz bislang erst vereinzelt. Dass diese Kooperationen möglich sind, zeigt die Zusammenarbeit der Kontrollierten Drogenabgabe KODA Bern mit dem Wohn- und Pflegeheim Solina. Diese beiden Organisationen ermöglichen gemeinsam die stationäre Langzeitpflege von Suchtkranken in einem Wohn- und Pflegeheim, indem sie Heroinabgabe und Substitution vor Ort im Wohnheim gewährleisten.