Nahestehende: Alkohol
Sich selbst nicht vergessen
Das eigene Wohlbefinden stützen
Nahestehende sind oft stark von einem Alkoholproblem mitbetroffen, besonders wenn sie mit der betroffenen Person eng verbunden sind. Sich Sorgen zu machen, ist verständlich. Das Engagement kann jedoch so weit gehen, dass man sich selbst schadet. Nahestehende setzen sich mitunter so sehr ein, dass sie Gefahr laufen, sich selbst zu vergessen und sich zu überfordern. Damit riskieren sie, selbst Erschöpfungszustände, Depressionen oder Angstzustände zu erleben und letztlich selbst krank zu werden. Manchmal spricht man von Co-Verhalten oder Co-Abhängigkeit. Zu lernen, für das eigene Wohlbefinden Sorge zu tragen und die Verantwortung für den Alkoholkonsum zurück zu geben, ist sowohl für einen selbst wie auch für die betroffene Person wichtig. Dieser Weg ist aber oft nicht einfach.
Die Verstrickung überwinden
Ein erster und bedeutsamer Schritt liegt darin, die eigene Verstrickung mit dem Problem der betroffenen Person zu erkennen und sich daraus zu lösen. Helfen beginnt damit, sich bewusst zu werden, wie stark die Alkoholproblematik das eigene Denken und Verhalten, das eigene Wohlbefinden und die eigenen sozialen Beziehungen beeinflusst. Es hilft nichts, die betroffene Person kontrollieren zu wollen. Überlassen Sie ihr die Verantwortung für den Konsum.
Setzen Sie Grenzen! Niemand muss es tolerieren, wenn eine betroffene Person unter Alkoholeinfluss unangenehm wird. Jeder hat das Recht, sich aus solchen Situationen zu entfernen und die Gründe hierfür offen zu erläutern. Schwierigkeiten können sich auch ergeben, wenn z. B. Enkelkinder von Grosseltern betreut werden, die ein Alkoholproblem haben. Auch hier ist es ratsam zu erklären, warum eine Betreuung unter diesen Bedingungen nicht mehr überlassen wird.
Indem Nahestehende ihr Verhalten in diesem Sinn ändern, setzen sie oft auch bei der betroffenen Person etwas in Bewegung. Sein eigenes Verhalten zu ändern, ist oft nicht so einfach, wie es klingt. Es ist ein Weg, auf dem Hilfe und Unterstützung von Fachpersonen oder Selbsthilfegruppen sinnvoll sein kann.
Die eigene Isolation überwinden
Häufig empfinden Nahestehende Scham und wagen es nicht, offen mit anderen Menschen über die Situation zu sprechen, die sie erleben. Letztlich hilft Schweigen aber nicht; auch Nahestehende haben ein Recht darauf, sich entlasten zu können. Gespräche mit Vertrauenspersonen können sehr entlastend sein. Beratungsstellen für Alkohol- und andere Suchtprobleme sind auch für Nahestehende da. Die Beratung ist vertraulich und in der Regel kostenlos.
Zögern Sie nicht, bei Bedarf Unterstützung beizuziehen!