Nahestehende: Medikamente

Die Rolle von Nahestehenden

Viele Medikamente sind ein Segen. Aber Medikamente können auch zu Problemen führen. Insbesondere die Benzodiazepine haben, gerade bei älteren Menschen, nennenswerte Risiken. Manche Nahestehende fragen sich, ob die neu erfolgte Verschreibung von Benzodiazepinen* an ihr Familienmitglied überhaupt angezeigt ist. Andere wissen, dass eine nahestehende Person seit längerer Zeit solche Medikamente zu sich nimmt, und fragen sich, ob das gerechtfertigt ist. Manche beobachten bei Eltern oder anderen Nahestehenden eine Verwirrtheit oder andere Symptome, die unter Umständen mit Benzodiazepinen in Zusammenhang stehen könnten.

Was tun?

Was können Sie als nahestehende Person tun? Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf eine Einnahme von Benzodiazepinen. Die Handlungsmöglichkeiten eignen sich aber auch für Situationen, in denen die Sorge mit anderen Medikamenten in Zusammenhang steht.

  • Suchen Sie das Gespräch mit dem betroffenen Familienmitglied. Sprechen Sie über Ihre Sorgen, Beobachtungen und Fragen. Suchen Sie gemeinsam nach Informationen, lesen Sie z. B. gemeinsam die Informationen zu Wirkungen und Einsatz, Risiken und Absetzeffekten oder die Broschüre «Alkohol und Medikamente beim Älterwerden». Legen Sie der betroffenen Person nahe, die Situation mit einem Arzt/einer Ärztin zu besprechen. Schlagen Sie der betroffenen Person allenfalls auch vor, sie zu dieser Konsultation zu begleiten.
  • Es kann sein, dass ein Familienmitglied an einer Demenz leidet oder sonst überdauernd nicht (mehr) in der Lage ist, eine Situation gedanklich zu erfassen. Hier stellt sich die grundsätzliche Frage der Fürsorge, die notwendig ist. Es wird dann unter Umständen Aufgabe der Angehörigen, mit Ärzten, Ärztinnen und anderen Fachpersonen die Behandlung des Familienmitglieds abzusprechen.
  • Wenn Ihr Angehöriger oder Ihre Angehörige in einer Pflegeeinrichtung lebt und Benzodiazepine einnimmt, sprechen Sie Ihre Fragen auch mit dem zuständigen Pflegefachpersonal und den behandelnden Ärztinnen und Ärzten an. Viele geriatrische Pflegeeinrichtungen sind hinsichtlich des Einsatzes dieser Medikamente sensibilisiert. In manchen Situationen sind Benzodiazepine allerdings notwendig, um Angstzustände, Agitiertheit oder Verhaltensprobleme zu kontrollieren.
  • Ein Entzug von Benzodiazepinen bedeutet auch für viele betagte Personen ein Gewinn an Lebensqualität. Manchmal fürchten Pflegepersonal und Ärzteschaft, dass Entzüge maskierte Ängste oder Depressionen zu Tage bringen könnten. Aber diese Sorge ist meistens unbegründet. In vielen Fällen überwiegen die Vorteile eines Entzugs die Nachteile.

* Analoge Medikamente wie Zolpidem und Zopiclon sind immer mitgemeint.

Informationen für Nahestehende

Rat und Hilfe

SafeZone.ch

Anonyme Online-Beratung zu Suchtfragen für Betroffene und Angehörige

www.safezone.ch

Suchtindex.ch

Adressen von Beratungs- und Unterstützungsangeboten in der Schweiz

www.suchtindex.ch

Sucht Schweiz

Av. Louis-Ruchonnet 14,
1003 Lausanne
021 321 29 76

www.suchtschweiz.ch

Infodrog

Schweizerische Koordinations- und Fachstelle Sucht
031 376 04 01

www.infodrog.ch