55 plus: Verhaltenssüchte
Wie bemerkt man eine Verhaltenssucht?
Es gibt bestimmte Anzeichen, die auf ein problematisches Verhalten oder eine Verhaltenssucht hinweisen können. Eine professionelle Einschätzung muss aber von einer ausgebildeten Fachperson vorgenommen werden (z.B. Ärztin oder Arzt, Psychologe oder Psychologin, Suchtberater oder Suchtberaterin).
Das sind Warnsignale:
Tätigkeiten = Soziale Medien, Geldspiel, Gaming, Kaufen oder Pornografie
- Die Gedanken drehen sich immer um die Tätigkeit.
- Manchmal bleibt wegen der Tätigkeit keine Zeit für anderes.
- Man kann nicht mehr auf die Tätigkeit verzichten (Zwang).
- Man verliert die Kontrolle über die Tätigkeit. Man kann nicht mehr mit der Tätigkeit aufhören.
- Man verliert das Interesse an Hobbys, Freundschaften oder Familie.
- Man verheimlicht die Tätigkeit seinem sozialen Umfeld.
- Die Leistungen bei der Arbeit werden schlechter.
- Man reagiert deprimiert oder aggressiv, wenn man der Tätigkeit nicht nachgehen kann.
- Man vernachlässigt wichtige Grundbedürfnisse, wie Essen, Schlafen/Schlafrhythmus oder Körperpflege.
Merkmale einer Verhaltenssucht können sein:
- Keine Kontrolle über das Verhalten (Kontrollverlust)
- Kein oder wenig Interesse an anderen Dingen im Leben (Interessensverlagerung)
- Weitermachen, obwohl Probleme für einen selbst oder das Umfeld entstehen (Fortführen des Verhaltens)
- Vernachlässigung von Pflichten (z.B. Familie, Freundeskreis, Job) wegen des Verhaltens
- Verheimlichung des Verhaltens und Verdrängung der eigenen Probleme
- Finanzielle Probleme, Schulden
Wenn Sie mehrere dieser Signale gleichzeitig über mehrere Wochen hinweg wahrnehmen, kann dies darauf hinweisen, dass Sie eine Verhaltenssucht entwickeln. Es kann auch sein, dass Sie die Signale bei einer anderen Person beobachten oder davon erfahren (siehe Nahestehende). In beiden Fällen sollte reagiert werden.
Wenn Sie unsicher sind, ob ein suchtartiges Verhalten vorliegt, können Sie einen Selbsttest machen (siehe unten Selbsttests). Ein Selbsttest kann erste Hinweise geben. Er ersetzt aber ein persönliches Gespräch mit einer Fachperson (Ärztin oder Arzt, Psychologe oder Psychologin, Suchtberater oder Suchtberaterin) nicht.