Nahestehende: Verhaltenssüchte
Wie erkennt man eine Verhaltenssucht?
Verhaltenssüchte sind stille Süchte, deshalb werden sie oft lange kaum bemerkt – auch von nahestehenden Personen nicht. Es gibt jedoch bestimmte Anzeichen, die auf ein problematisches Verhalten oder eine Verhaltenssucht hinweisen können. Eine fundierte Einschätzung, ob tatsächlich eine Verhaltenssucht vorliegt, sollte aber immer von einer ausgebildeten Fachperson vorgenommen werden (z.B. Ärztin oder Arzt, Psychologe oder Psychologin, Suchtberater oder Suchtberaterin).
Anzeichen können sein:
Tätigkeiten = Soziale Medien, Geldspiel, Gaming, Kaufen oder Pornografie
- Person scheint sich nur noch für die Tätigkeit zu interessieren
- Person versucht, die Tätigkeit zu verheimlichen, lenkt im Gespräch immer davon ab oder reagiert auf das Thema mit starken Emotionen oder Vorwürfen
- Person wird stiller, wirkt abwesend
- Person wirkt depressiv oder ängstlich
- Person zieht sich zurück, pflegt weniger soziale Kontakte
- Person verteidigt Verhalten
- Vernachlässigung von Pflichten oder Terminen
- Verlust von früheren Interessen (z.B. Hobbies, Freundeskreis, …)
- Finanzielle Probleme
- Vernachlässigung von sich selbst (Grundbedürfnisse wie z.B. Körperhygiene, Schlaf)
Wenn Sie mehrere dieser Anzeichen gleichzeitig über mehrere Wochen hinweg bei der betreffenden Person wahrnehmen, kann dies darauf hinweisen, dass die Person eine Verhaltenssucht entwickelt. Es kann aber auch sein, dass die Person etwas ganz Anderes beschäftigt. Seien Sie deshalb vorsichtig mit vorschnellen Interpretationen. Auf alle Fälle ist es wichtig, dass Sie Ihre Beobachtungen nicht für sich behalten, das Gespräch suchen oder sich einer nahestehenden Person oder Fachperson anvertrauen.
Wenn die betroffene Person unsicher ist, ob ein problematisches Verhalten oder eine Verhaltenssucht vorliegen, kann sie einen Selbsttest machen. Ein solcher Test kann erste Hinweise geben. Er ersetzt aber ein persönliches Gespräch mit einer Fachperson (Ärztin oder Arzt, Psychologe oder Psychologin, Suchtberater oder Suchtberaterin) nicht.